30 potenzielle Dorfregionen haben sich im Sommer 2016 um die Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm beworben – 12 Dorfregionen wurden jetzt in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen, darunter die Dorfregion L 159 mit 8 Dörfern aus den Gemeinden Böhme, Häuslingen und Kirchlinteln mit Otersen und Wittlohe.In mehreren Arbeitskreis-Sitzungen wurde die Bewerbung vorbereitet. Nach Workshops mit vielen interessierten Bürgern in der „Fähre“ in Böhme und im damaligen Niedersachsenhof in Otersen wurde die Projektskizze mit zahlreichen Zielen fertig gstellt und führte jetzt zum Erfolg.
Die Pressemitteilung des Landesministeriums in Hannover vom 8. Mai 2017:
HANNOVER. Die Erfolgsgeschichte der Dorfentwicklung in Niedersachsen wird fortgeschrieben: „Wir wollen in zukunftsfähige und lebendige Dörfer investieren und Lust aufs Land machen“, sagte Agrarminister Christian Meyer zur Neuaufnahme von zwölf ländlichen Regionen ins Dorfentwicklungsprogramm des Landes.
Dorfentwicklung ist ein Schwerpunkt der Landespolitik in Niedersachsen. Sie stärkt insbesondere mit neuen Ansätzen der interkommunalen Zusammenarbeit aller Akteure den ländlichen Raum und seine Dörfer. „Die Dorfentwicklung ist prägend für den niedersächsischen Weg zur nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume. Dazu zählen vor allem die Bereiche Klimaschutz, Weltoffenheit, Inklusion und nachhaltige Entwicklung“, sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer bei der Bekanntgabe der zwölf Dorfregionen, die sich im Wettbewerb um eine Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm behauptet hatten.
Insgesamt sind jetzt 50 Dörfer und weitere Ortsteile von Gemeinden Teil des Programms. Denn das Land unterstützt in dieser Förderperiode nicht mehr Einzeldörfer, sondern gemeinsame Dorfregionen. Damit erreicht das laufende Dorfentwicklungs- programm des Landes den Höchstwert von 800 teilnehmenden Dörfern. „Wir investieren auf diese Weise nicht nur in örtliche Daseinsvorsorge und historische Bausubstanz als Kulturgut und Identifikation, sondern auch in soziale Zusammenarbeit, wirtschaftliche Entwicklung und in eine attraktive Natur- und Kulturlandschaft“, sagte Agrarminister Meyer. Insgesamt waren in der jetzigen Antragsrunde bis Juni 2016 Anträge für 30 potenzielle Dorfentwicklungsverfahren abgegeben worden.
Mit der Aufnahme ins Programm wird ein dialogorientierter Dorfentwicklungsplan gefördert. Dazu gehört auch, die Umsetzung der Vorhaben zu begleiten. Das Geld für die Maßnahme stammt aus dem „Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum“, kurz PFEIL. Es ist gewissermaßen die niedersächsische Umsetzung des EU-Förderprogramms ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes). „Die über PFEIL bereitgestellten 116 Millionen Euro leisten einen wertvollen und wichtigen Beitrag“, sagte Meyer. „Das ist ein vorher so noch nicht vorhandener Finanzrahmen für die Dorfentwicklung.“ Ebenso große Bedeutung hat die Ausstattung der Dorfentwicklung mit Mitteln aus der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Der Dorfent-wicklungsplan ist also die Grundlage, um eine Chance auf eine Förderung zu erhalten.
Dorfentwicklung ist inzwischen zu einem Multitalent geworden. Die Gemeinden wissen den Eigenwert allein des Planungsprozesses zu schätzen. Die Planung ermöglicht nicht nur die Generierung von Dorfentwicklungsmitteln, sondern auch die Akquisition anderer Fördertöpfe. „Ein besonderes Anliegen der Dorfentwicklung wird künftig die nachhaltige Belebung der Ortskerne sein“, so der Agrarminister. „Denn vorrangig die Dorfinnenbereiche bedürfen der Entwicklung, Stabilisierung oder Anpassung.“ Die Vitalisierung leer stehender Bausubstanz werde zusehends an Bedeutung gewinnen. „Die Innenentwicklung leistet auch einen Beitrag zur Verringerung der Siedlungsentwicklung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen“, sagte Meyer.
Die bisher praktizierte so genannte „Dorferneuerung“ vollzieht damit eine bemerkenswerte Weiterentwicklung. Gefragt ist jetzt eine sozio-ökonomische „Dorfentwicklung“ moderner Ausprägung mit dem Fokus auf Innentwicklung, Demografie und Klimaschutz. Das Interesse an einer stärkeren Ausrichtung auf diese Themen belegen im Übrigen nicht nur die Zahl der Aufnahmeanträge für das Dorfentwicklungsprogramm, sondern auch deren Qualität, die Inhalte, die Beschreibungen der jeweiligen Verfahren und die geäußerten Erwartungen der Gemeinden an die Dorferneuerung. Ein Merkmal ist dabei, die dorfeigenen Entwicklungskompetenzen zu stärken. Aspekte wie Identität, Gemeinwesen, Solidarität, Eigenverantwortung und Engagement kommen somit weitaus besser zum Tragen, weil sie zu den ureigenen Werten und Stärken ländlicher Siedlungen gehören. Gleichwohl bleibt die Unterstützung notwendiger Investitionen in die Daseinsvorsorge oben auf der Agenda.
„Eine Landesverwaltung, die sich nicht nur als Geldgeber, sondern darüber hinaus als Ideenlieferant und Netzwerkarchitekt versteht, ist ein verlässlicher Partner für eine erfolgreiche Landentwicklung“, sagte Agrarminister Meyer mit Blick auf die vier Ämter für regionale Landesentwicklung, die mit ihrer erfolgreichen Arbeit die Dorfregionen begleiten werden. Mit der Auswahl der zwölf Dorfentwicklungsverfahren wurde sowohl eine regionale Ausgewogenheit zwischen den vier Ämtern für regionale Landesentwicklung als auch ein deutlicher Akzent zugunsten Südniedersachsens erreicht.